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Das Pirin-Gebirge

Das Pirin-Gebirge erstreckt sich im Südwesten von Bulgarien zwischen den Flüssen Struma und Mesta. Der größte Teil des Gebirges ist Nationalpark. Der 1962 gegründete Nationalpark hat eine Fläche von 275 Quadratkilometern, wovon zwei Gebiete mit insgesamt 18 Quadratkilometern als Biosphärenreservate ausgewiesen sind. 

Zu seinen ganz besonderen Attraktionen zählt der älteste Baum Bulgariens, eine mehr als 1 300 Jahre alte Kiefer. Zu den alten Baumbeständen gehören weiterhin auch zahlreiche 300 bis 500 Jahre alte Weißtannen und durchschnittlich 110 Jahre alte Latschen, die einen großen Teil des Gebirges bis in die Kammregionen bedecken.

Auch die Tierwelt des Gebirges ist artenreich vertreten, u. a. mit Gämse, Rothirsch, Braunbär, Wildkatze und Wolf sowie zahlreichen Vogelarten.

Im Pirin-Gebirge finden sich mehr als 100 Gipfel über 2 500 Meter. Seine höchste Erhebung ist der 2 914 Meter hohe Wichren. Zahlreiche Täler, Wasserfälle, Höhlen, Gletscherseen sowie bizarre Zinnen und Klippen prägen das eindrucksvolle Landschaftsbild des Gebirges. Die Thraker nannten das Pirin Obrelos (Schneegebirge), und bei den Slawen war es der "Thron des Perun", des Gott des Blitzes.

Pirin im Frühsommer

Anreise

Am schnellsten ist die Anreise mit dem Flugzeug. Günstige Flüge von Frankfurt nach Sofia bekommt man ab 69,- € bis 230,- €. Von dort fahren mehrmals am Tag Züge nach Septemvri. Mit der Schmalspurbahn geht es weiter über Jakoruda, Raslog bis nach Bansko. Von Bansko bis zur Banderiza-Hütte kann man mit dem Bus oder mit dem Taxi fahren oder man legt die 15 km zu Fuß zurück.

Die Wichren-Hütte

Ausgangspunkt:
Bansko (920 m), kleiner Ort an den nordöstlichen Ausläufern des Pirin

Beste Zeit:
Ende Mai bis Ende Oktober; für Wintertouren Anfang März bis Anfang Mai

Ausrüstung:
Je nach Tour normale Wanderausrüstung bis volle Kletterausrüstung, da Kletterrouten nicht oder nur äußerst spärlich gesichert sind

Hütten:
Banderiza-Hütte (1810 m), ganzjährig bewirtschaftet, 200 Plätze (Betten und Lager); Wichren-Hütte (1950 m), ganzjährig bewirtschaftet, 156 Lager und 40 Plätze in kleinen Sommerhütten; Demjaniza-Hütte (1895 m), ganzjährig bewirtschaftet, 80 Betten und 137 Lager

Karten:
Eine Karte des Pirin-Gebirges bekommt man z.B. bei mapfox.de für 11,90 € im Maßstab 1:50 000. Bedeutend billiger ist es aber in Sofia in jedem Buchladen, dort bekommt man die Karte für ca. 3,90 €.
Auch bei mapfox.de ein Stadtplan für Bansko mit Wanderkarte.
Hier bekommt man die Karte auch im Download.
Eine gute Übersichts/Straßenkarte gibt's vom ADAC.

   

 

Wintertour rund um die Wichren-Hütte

Die Wichren-Hütte ist für Wintertouren im Pirin ein idealer Stützpunkt. Sie ist sehr leicht von Bansko aus erreichbar und rund um die Wichren-Hütte liegen lohnenswerte Gipfelziele. Bei meinen Touren war die Hütte auch immer bewirtschaftet, was sich allerdings auf die Anwesenheit des Hüttenwirts beschränkte, welcher mir das Zimmer zuwies und mir einen Elektroheizer zur Verfügung stellte. Warmes Essen bekam man nur äußerst selten, was wohl auch daran gelegen haben mag, dass Mitte März nicht viele Besucher auf der Hütte waren. Allerdings durfte man die Küche zum Kochen nutzen und man konnte auch mal ein Glas Paprika-Letscho oder Pfirsiche kaufen.

Meine Touren im Pirin liegen allerdings einige Jahre zurück, so dass sich die Lage durchaus geändert haben kann. Ob zum Guten konnte ich nicht ausfindig machen, da ich in Deutschland und auch im Internet keinerlei aktuelle Informationen zu den Hütten im Pirin fand. Falls jemand über aktuelle Informationen zu der Situation im Pirin, speziell zu den Hütten, verfügt, so möge er mir bitte eine Mail schicken. 

Rückblick ins Banderiza-Tal. Im Hintergrund die Berge des Rila.

Hüttenzustieg:

Der Weg zur Wichren-Hütte ist einfach und relativ bequem. Man geht von Bansko aus gemütlich und nur mäßig ansteigend auf einem Fahrweg durch Wald zunächst in südwestliche Richtung bis zu einem größeren Gebäudekomplex. Dort teilt sich der Fahrweg. Nach links führt er, steiler werdend, zur Demjaniza-Hütte (1895 m), nach rechts geht es zur Banderiza-Hütte. Bis zur Banderiza-Hütte geht es weiter auf dem Fahrweg durch Wald und man benötigt ca. 2½-3 Stunden, je nach dem wie die Schneeverhältnisse sind. Wenn man Glück hat, wird man auch vom Hüttenwirt der Banderiza oder einem Mitarbeiter der Bergrettung zufälligerweise mit einem Schneemobil mitgenommen.

Von der Banderiza aus führt der Weg nochmals ca. ½ Stunde und 140 Hm aufwärts zur Wichren-Hütte. Der Weg verläuft dabei an den östlichen Ausläufern des Wichren. Der gesamte Weg ist gut gekennzeichnet, so dass die Orientierung keinerlei Probleme bereitet.

Charakter/Schwierigkeiten der Touren:

Bei allen hier von mir beschriebenen Routen handelt es sich um leichte Hochtouren. Bei normaler Schneelage sind keinerlei technische Schwierigkeiten zu meistern. Trotzdem ist sicheres Steigeisengehen Voraussetzung. Besonders bei stellenweiser Vereisung im Frühjahr ist dies wichtig. 

Lawinengefahr kann von der Einsattelung zwischen Wichren und Chwoinati ausgehen. Über diesen Sattel führt der Normalweg auf den Wichren im Sommer. Bei guten Verhältnissen kann man aber auch im Winter diesen Weg gehen.

Tour auf den Todorin (2746 m)

Man geht zunächst von der Wichren-Hütte genau nach Süden. Schon nach einigen Metern überschreitet man den Bach Banderiza. Dies ist in aller Regel kein Problem, da er meist zugefroren ist. Der Weg führt weiter nach Süden zum kleinen See Okoto (Auge). Diesen im Sommer zu finden ist nicht schwer, im Winter kann man ihn nur an seiner flachen und kreisrunden Kontur erkennen. Weiter gemächlich ansteigend in südöstlicher Richtung zum See Dalgoto. Man kann den See nicht verfehlen, da man einfach nur bis zum Ende des Talkessels aufsteigt. Eine gute Orientierung bietet dabei der Gipfel des Wasilaschki Tschukar (2615 m), den man genau vor sich aufragen sieht.

In Höhe des Sees wendet man sich nach links und steigt nun steil in die Todorina Porta (Todorinscharte, 2580 m) auf. Hat man die Todorinscharte erreicht, wendet man sich erneut nach links und steigt nun fast genau nördlich auf dem Grat der Malka Todorka (2710 m) entgegen. Von der Malka Todorka geht man fast eben rechts (oder östlich) des Grats in ca. 30 Minuten zum Todorin (2746 m). Die Nordwestseite des Todorinmassivs fällt relativ steil zur Wichren-Hütte ab und man sollte deshalb am Grat Vorsicht walten lassen, da er oftmals überwächtet ist. Bis zum Gipfel des Todorin benötigt man von der Wichren-Hütte ungefähr 4-5 Stunden.

Malka Todorka und im Hintergrund Todorin

Blick vom Todorin nach Süden

 

Für den Abstieg benutzt man denselben Weg oder man steigt vom Todorin direkt über den Hang nach Südosten ab, wo man nach ca. 1 Stunde den Wasilaschki-See erreicht. Von dort kann man in ca. 30 Minuten zur Demjaniza-Hütte (1895 m) gelangen.

Falls die Schneelage gut und keine Gefahr von Lawinen besteht, bietet sich von der Wichren-Hütte eine weitere Aufstiegsroute an. Man steigt dabei unmittelbar von der Hütte in südöstlicher Richtung zum Verbindungsgrat der Malka Todorka und des Todorin empor. Dieser Aufstieg ist sehr direkt und damit relativ steil (bis 50°). Steigeisen und Eispickel sind hier unbedingtes Muss.

Tour zum Banderischka Tschukar (2737 m)

Der erste Teil des Aufstieges führt wiederum zum Dalgoto-See. Dieser wird überschritten und man steigt direkt zum Wasilaschki Tschukar (2615 m) auf. Vom Wasilaschki geht man auf dem Grat in ca. 10 Minuten auf fast gleicher Höhe zu einem nicht näher bezeichneten Gipfel (Punkt 2620 m). Der Weiterweg beschreibt nun einen Halbkreis nach Südwesten und man erreicht nach 30 Minuten den Banderischka Tschukar. 

Bei günstigen Bedingungen kann man den Weg auf dem Grat in Richtung Muratov fortsetzen. Dabei wendet man sich gen Nordwesten und hält sich genau an Verlauf des Grates. Dabei achte man darauf, dass man nicht zu weit nach rechts gerät, da der Grat meist stark überwächtet ist und zum Ribno-See (Fisch-See) steil abfällt. Der ganze Grat beschreibt einen Halbkreis und nennt sich wohl auch deshalb Banderischki Zirkus.

 Banderischki Zirkus      Rast unter dem Banderischki Tschukar

Nach gut 2 Stunden gelangt man schließlich in die Banderischka Porta (Banderizascharte, 2500 m). Von dort kann man noch den Muratov (2669 m) besteigen. Wir steigen jedoch zunächst zum Muratov-See und weiter bis zur Talsohle ab. Dort angelangt, ist der restliche Rückweg zur Wichren-Hütte kein Problem mehr.

Tour zum Muratov (2669 m), (in neueren Karten als Graniten bezeichnet) 

Auch diese Tour bietet keinerlei technische Schwierigkeiten. Wenn man nur den Muratov besteigen will, ist sie eher eine Genusstour, gute Schneeverhältnisse vorausgesetzt. Dann nämlich kann man ganz bequem mit den Steigeisen die 700 Hm bewältigen.

Der Weg führt zunächst nur allmählich ansteigend in Richtung des Grates des Banderischki Zirkus'. Nach ca. 1 Stunde wendet man sich nach rechts, genau dem Grat zu und steigt in direkter Linie zum Muratov-See auf. Dieser wird zum Muratov hin überschritten und man steigt die letzten 350 Hm über eine Firnflanke zum Muratov.

Der Muratov

Auf dem Weg zum Gipfel des Muratov

 

Für den Abstieg benutzt man den gleichen Weg zurück zum Muratov-See und kann dann von hier aus auch weiter zur Wichren-Hütte absteigen. Schöner ist es jedoch, man geht vom See aus nach links zum Wlachinski-Sattel. Der Weg dorthin steigt wieder an, so dass man sich bald wieder auf 2500 m Höhe befindet. Vom Sattel aus steigt man nun geradewegs zum 2635 m hohen Chwoinati auf, der in Richtung Wichren überschritten wird. Auf halbem Wege dorthin wendet man sich nach rechts in eine Rinne, die hinab zur Wichren-Hütte führt. Dieser Abstieg ist jedoch mit äußerster Vorsicht zu genießen, da die Rinne im oberen Teil relativ steil ist und besonders im Frühjahr lawinengefährdet ist. Will man diese Rinne zu spät am Tag begehen, können sich durch die Sonneneinstrahlung Nassschneelawinen lösen.

Tour zum Wichren (2914 m)

Bei dieser Tour geht es auf den zweithöchsten Berg Bulgariens und dem höchsten des Pirin-Gebirges. Der Normalweg ist bei guten Schneeverhältnissen ohne jede Schwierigkeit zu bewältigen. Bei Vereisung kann sich im letzten Teil des Anstiegs zum Wichren Sichern über Eisschrauben notwendig machen.

Von der Wichren-Hütte aus geht man wiederum zunächst nach in südwestliche Richtung zum Muratov-See. Dieser ist in ca. 1 Stunde zu erreichen. Am See angelangt, wendet man sich nach rechts und steigt nun sich nordwestlich haltend zum Wlachinski-Sattel auf. Vom Sattel aus führt der Weg auf dem Grat in direkter Linie nach Norden auf den Chwoinati (2635 m). 

Man hält sich weiterhin auf dem Grat und geht weiter nach Norden zum Wichren. Dabei achte man darauf, dass man nicht zu weit nach rechts gerät, da hier der Grat steil zum Banderiza-Tal und zur Wichren-Hütte hin abfällt und meist stark überwächtet ist. Nach insgesamt ca. 4 Stunden erreicht man den Gipfel des Wichren und kann die grandiose Aussicht genießen. Sie reicht im Norden bis zum Rila-Gebirge, im Westen bis weit in die Republik Makedonien hinein, im Süden erkennt man die Berge Ostmakedoniens und Thrakiens in Griechenland und im Osten die Rhodopen. 

Der Muratov und rechts der Wichren

Die letzten Meter zum Gipfel des Wichren

 

Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg oder durch die Rinne zwischen Chwoinati und Wichren direkt zur Wichren-Hütte hinunter (siehe weiter oben). Diese Rinne kann man übrigens auch im Aufstieg begehen, was den Weg zeitlich deutlich verkürzt. Allerdings ist er bedeutend steiler und damit anstrengender und oftmals nicht begehbar wegen zu hoher Lawinengefahr.


Copyright © 2002 Uwe Gerber. Alle Rechte vorbehalten.

Stand:     05. August 2016

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